Dokumentationsstätte Ausweichsitz NRW – Der kalte Krieg zum selber erleben

Spannende Führungen in der Dokumentationsstätte Ausweichsitz NRW

In der Dokumentationsstätte haben Chris, Christopher und ich eine Führung an einem Foto Tag gebucht. Maximal 30 Personen können an diesem Event Teilnehmen. Als erstes versammelten wir uns vor einer unscheinbaren Garage im Eifel Ort Kall-Urft. In dem daneben stehenden Wohnhaus mit kleinem Empfang werden alle Teilnehmer auf 2 Gruppen aufgeteilt um im zu besichtigenden Atomschutzbunker, der damals der Landesregierung NRW als Ausweichsitz für den Fall eines Atomaren Angriffs gedient hätte, mehr Platz zu haben.

Der Besitzer des Bunkers übernimmt selber die Führungen. Sein Vater war in der Zeit des kalten Kriegs als Bunkerwart angestellt. Nach dem Ende dieser Zeit kaufte er das Anwesen mit dem Bunker. Dieser steht im Grundbuch als erweiterter Kellerraum. Ein Kellerraum der 4 Etagen tief und mehrere hundert Quadratmeter hat. Die Führung beginnt mit dem Zugang durch die Garage.

Der Eingang

So sieht es aus, wenn man die Garage durch die Hintertür verlässt.

Unsere Gruppe wartet auf Der Treppe die in den Bunker führt. Plötzlich knistert ein alter Lautsprecher der an der Eingangsschleuse hängt. Es wird die Durchsage gemacht, die man damals im Fall des Bezugs dieses Bunker gemacht worden wäre. Eine Ansage die einen darauf vorbereiten sollte das man im Zweifel, nach Schließen der Schleuse für 30 Tage in diesem Bunker bleibt. Ohne zu wissen was draußen passiert und was nach den 30 Tagen sein wird.

Dieser riesige Bunker ist ein sogenannter Warnamtsbau. Während des kalten Krieges gab es in West Deutschland 10 Warnämter. Diese hatten die Aufgabe im Fall eines Atomschlages die nationalen Behörden zu verständigen. Der Ausweichsitz NRW ist sozusagen der 11te Warnamtsbau. Und damit der einzige, der nicht als Warnamt genutzt wurde. Hier sollten die Minister und deren Gefolgschaft der Landesregierung NRW aus Düsseldorf arbeiten.

Nach dem Einlass durch die Schutzschleuse erhalten wir eine ca. 45 minütige Führung durch den Ausweichsitz. Der Besitzer des Bunker erklärt uns genau welche Aufgaben erledigt werden sollten. Auch die Funktion der verschiedenen Gerätschaften wird uns erklärt. Beeindruckend ist die komplette Ausstattung der Anlage. Von der Waschmaschine bis hin zum WRD Radiostudio ist alles vorhanden. Und noch beeindruckender. Alles ist funktionstüchtig.

Nach der Führung heißt es für uns alle „Frühstück“. Ja genau. An den Fototagen ist ein Frühstuck und eine spätere Kaffeetafel mit inbegriffen. Alle Mann werden im Bunker an reichlich gedeckte Tische gesetzt. Es gibt Brot, Brötchen, Aufschnitt ohne Ende und frischen, heißen Kaffee. Normalerweise ist es in den von mir besuchten Bunkeranlagen, kalt, dunkel und oft feucht. Hier sitzt man in illustrer Runde zusammen im geheizten Bereich und genießt ein tolles Frühstück.

So. Alle satt und zufrieden? Super! Nach dem Frühstuck können wir uns im Bunker frei bewegen und fotografieren und filmen was das Zeugt hält. ich Filme einen Dokumentarfilm über diese Anlage. Ich mache Fotos während ich mir die ganze Zeit überlege wie es wohl gewesen sein muss. Die Vorstellung im Zweifel noch einmal 30 Tage zu überleben ohne zu wissen was dann ist. Eine schlimme Vorstellung die mir den Gedanken vermittelt: „Wäre es nicht besser einfach direkt zu sterben, als nach 30 Tagen eh drauf zu gehen?“

Ich meine, wir hatten alle 90 Minuten Zeit unsere Fotos und Filme zu machen. Aber keine Angst. Wer nicht fertig wird bekommt noch eine Chance. Es gibt jetzt aber erst mal Kaffee und Kuchen. Alle sind wieder versammelt und man tauscht sich zwanglos darüber aus was man denn alles gesehen und erkundet hat. Die meisten Teilnehmer haben eine solche Anlage noch nie zuvor gesehen und sind einfach nur erstaunt.

Nach dem Kaffeekränzchen haben alle die Gelegenheit „kleine“ Spezialführungen zu machen. Die einen wollen in den Kriechkeller der Technik. Andere möchten die Anlage von außen sehen. Ich lasse mir die Vorratsräume zeigen in dem sich Toilettenpapier, Putzmittel aber auch Gasmasken im Überfluss befinden.

Ich habe mein Video vom Ausweichsitz abgedreht. Habe tolle Fotos gemacht und bewundere den Besitzer, der dieses Gelände liebevoll in Schuss hält. Nach dem der Tag dort vorbei ist nimmt er sich noch die Zeit ein wenig mit uns zu Quatschen. So erfahren wir, dass der Bunker oft vom Fernsehen gebucht wird um dort zu drehen. Bei einem dreh von RTL Cobra 11 verschwand wohl eine teure Apparatur. Der bunker kann immer nur ein bisschen geheizt werden, da die Kosten alles übersteigen würde. In der Garage vom Wohnhaus stapeln sich Spenden anderer Bunkervereine und Privatpersonen. So viel, dass man es gar nicht alles nutzen kann. So viel, dass Chris, Christopher und ich uns am Ende sogar jeder eine Kleinigkeit als Andenken mitnehmen konnten.

Es war ein wunderbarer Tag in Kall Urft. Eine Besichtigung die ich so schnell nicht vergessen werde. Und All das könnt Ihr ebenfalls. Ein Foto Tag kostet 40 Euro p.P. und ist online im Voraus zu buchen. Ich kann es Euch allen nur empfehlen.

ausweichsitz-nrw.de

Hier noch ein paar bilder

alter Luftschutzstollen in NRW

Alter Luftschutzstollen und die vergessenen Produktionsräume

Einst war auf dem riesigen Areal ein Stahlwerk, heute erinnert Übertage nur noch das ehemalige Verwaltungsgebäude an das Stahlwerk. Seit Ende der 1960er Jahre ist das Stahlwerk mittlerweile Geschichte, es hat sich auf dem ganzen Gelände inzwischen ein Gewerbepark niedergelassen, doch unter der Erde lassen sich noch Relikte aus der damaligen Produktion finden.

Offenbar wurde versucht diesen Bereich, der zur damaligen Zeit offenbar teilweile unter der Erde verbogen lag, zu verschütten. Einige Räume und auch die eigentlichen Zugänge sind mit Geröll versperrt. Ob das noch Überreste von dem damaligen Abbruch der Gebäude sind?

Dieser Bereich wurde zugemauert, von dort aus geht es ab in die Tiefe hinab in den Luftschutzstollen.
Aus den geöffneten Türen ist jede Menge Bauschutt zu sehen mit denen die Räume verfüllt wurden.

Eine weitere große Überraschung erwartet uns mit einer steilen Treppe, die tief nach unten führt. Die Anlage verfügte zur damaligen Zeit über einen Luftschutzstollen. Der die Mitarbeiter im Fall eines Fliegeralarms schützen sollte. Dieser Bereich hat es aber in den letzten Jahrzehnten schwer getroffen. Die Stützpfosten sind eingestürzt und überall liegt viel Geröll rum. Auch die Luft ist dort unten nicht die Beste und so müssen wir nach einigen Metern die Erkundung des unterirdischen Luftschutzstollen leider abbrechen.

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Indiana Jones Mine in Belgien

Die Indiana Jones Mine in Belgien gehört sicherlich zu den interessantesten Lost Places für Urban Explorer. Als wir damals die ersten Fotos von der Mine sahen, wollten wir diese auch unbedingt besuchen. So begann unsere Recherche zu der Location.

Unsere Reise führte uns Mitten in der Nacht zu einem kleinen Ort, irgendwo in Belgien, wo sich der ehemalige Steinbruch befand. Eine genaue Beschreibung, wo genau der Eingang zur Mine sind befand hatten wir jedoch nicht und so begann die Suche nach einem Eingang.

Lost Place Belgien Indiana Jones

Wir suchten nach einem Eingang zur Mine, der Zugang zur Indiana Jones Mine war nicht gesichert, jedoch war das Ganze alles andere als ungefährlich und schon der Weg hinab in die Mine war nass und rutschig. In der Mine angekommen waren wir überwältigt von der Ausmaßen, noch nie zuvor hatten wir unterirdisch so etwas großes besucht. Der Haupthohlraum hat mit einer Länge von 500 Metern und einer Breite von 150 Metern wirklich eine beeindruckende Dimension.

Indina Jones Mine in Belgien – ein ganz besonderer Lost Place

Überall lagen Steine, wohin man schaute waren Hügel und die Überreste vom ehemaligen Schienensystem. Wir folgten den Schienen und entdeckten verlassene Loren. Es war für uns einfach erstaunlich, zumal man bedenken muss, dass diese Loren dort schon Jahrzehnte vor sich her verrosten.

Indiana Jones Mine in Belgien

Zur Geschichte der Indiana Jones Mine in Belgien

In diesem ehemaligen Steinbruch hat man früher Sandstein gewonnen. Die ersten Arbeiten dazu begannen bereits im 19. Jahrhundert. Die Arbeiten erfolgten direkt an der Oberfläche. Nach dem ersten Weltkrieg begannen die ersten unterirdischen Abbauarbeiten, so ging es für rund 20 Arbeiter unter die Erde.

Unter Tage wurden die Sandsteine nicht nur abgebaut, sondern auch direkt zu Pflastersteinen verarbeitet. Schneidemaschinen und Häcksler standen den Arbeitern dort direkt zur Verfügung. Ca. 160 Pflastersteine produzierte jeder Arbeiter pro Tag, eine Hohe Anzahl und eine gute Qualität waren wichtig, denn damals waren das die Kriterien für die Bezahlung der Arbeitskräfte.

Mitte der 1960er Jahre wurden die Arbeiten im Steinbruch eingestellt. Das Betreten der Indiana Jones Mine ist lebensgefährlich, da jederzeit Steine von der Decke stürzen können.

https://www.youtube.com/watch?v=e0tRlgjdNtE&